
Königsgrube (2025)
Ein ehemaliges Pumpwerk einer stillgelegten Zeche wird zur Installation, der Name bleibt und klingt verheißungsvoll: Königsgrube. Vergangenheit und Zukunft bestimmen Markus Jeschaunigs Arbeit, in der er Fragmente des abgebrochenen Gebäudes in eine hybride Landschaft verwandelt.
Von 1860 bis 1967 war der Steinkohleabbau der Zeche Königsgrube in Herne-Röhlinghausen überaus ertragreich, dann war das schwarze Gold gehoben, die Erde blieb ausgelaugt und durchlöchert mit Bergsenkungen bis zu 10 Metern zurück. Das Pumpwerk hatte die Aufgabe, die Abwässer der umliegenden Gemeinden in den Hüllerbach und von dort in die Emscher zu leiten. Mit Ende des Kohleabbaus wurde eine unterirdische Entsorgung möglich und das Pumpwerk stillgelegt.
Auf dem teils verfüllten Fundament lässt der Künstler Markus Jeschaunig eine Installation entstehen, die verschiedene Elemente des Gebäudes skulptural integriert: Ein Teil einer Treppe bleibt erhalten, drei Rohre ragen hoch empor und bilden einen solarbetriebenen Brunnen; Wassertropfen und Klänge dringen daraus hervor. Wo vormals das über 12 Meter tiefe Klärbecken war und Regenwasser nicht natürlich versickert, entsteht ein Bruchwald, ein Biotop aus 6 vorgezogenen Schwarzerlen, das es feucht mag und an die Auenlandschaften entlang der Emscher in vorindustriellen Zeiten erinnert. Auf dem befestigten Vorplatz wird örtliches Regenwasser über Rinnen in einer Zisterne aufgefangen und ermöglicht zusammen mit der Photovoltaik-Pergola einen komplet autarken Betrieb.
Als künstlerisch überformte Ruine weist Jeschaunigs Werk sowohl auf die großartigen Technologien als auch auf die enorme ökologische Zerstörung hin, die der Bergbau mit sich brachte, und zeigt gleichzeitig einen Weg auf, wie neues Leben und klimapositive Orte in der Stadt entstehen kann.
Betonbaukörper (Fragment des ehemaligen Pumpwerks)
Stahlrohrskuplturen, Zaunelemente, Eisengitter, Betontreppe (aus Originalteilen)
Wasserrinnen, Wasserzisterne, Speicherkies, Wasserpumpe, PV-Pergola, Steuerungsschaltschrank
Bruchwald Vegetation (Segge, Farn, Minze, Schwarzerle u.a.)
Soundinstallation, Brunneninstallation, Kunstharzguss
Maße Bruchwald 13,1 x 11,70 m
Maße Gesamtfläche 24,90 x 21,60 m
Tiefe hinterfüllter ehemaliger Pumpraum 12,50 m
Im Rahmen von: Emscherkunstweg
Im Auftrag von: Urban Künste Ruhr (Leitung: Britta Peters)
Kooperationspartner: EGLV Emschergenossenschaft und Lippeverband, RVR Regionalverband Ruhr
Foto: Henning, (Featured Image: D. Sadrowski)
Video production: Gionik Media GmbH